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Anleitung wäre wohl übertrieben, mehr als ein paar Tips sind es wohl.
Neben ein paar grundsätzlichen Gedanken zur Technik vorneweg und zur Durchführung hintendran, gibt es einen kurzen Walk-Around durch mein Standard-OBS-Set-Up.
Die Qualität der Kamera ist oft gut oder wenigstens ausreichend, wenn ordentlich beleuchtet wird. Das ein Stativ sinnig ist versteht sich hoffentlich von selbst.
Allerdings ist die Audioqualität des internen Mikrofons begrenzt und in der Regel auf Sprache optimiert weshalb sich die Verwendung eines externen Audio-Interfaces empfiehlt.
Für Android sollte dieses 'class-compliant' sein. USB-powered geht nicht oder nur per Y-Kabel und zusätzlicher Stromversorgung.
Eine weitere Möglichkeit ist den Ton von einer externen Audioquelle, Mixer o.ä. per Kabel ins Gerät zu bekommen.
Auch hier bringt die Kamera oft schon ein ordentliches Bild, ausreichende Beleuchtung vorausgesetzt. Da der Blick von unten eher unschön ist, wäre aber ein Stativ zu verwenden, welches den Laptop auf eine passende Höhe bringt, sinnvoll.
Die Audioqualität der internen Mikros ist wieder eher auf Sprache abgestimmt. Oft ist auch noch Software eingeschaltet die Hintergrundgeräusche wegrechnet. Instrumente werden von dieser oft als solche angesehen und gnadenlos entsorgt. Ob sich das abschalten läßt und wie hängt vom jeweiligen Modell ab; die Varianten gehen da leider gegen unendlich.
Also auch hier ist zu einem externen Audio-Interface zu raten.
Die einfachste Variante von externer Kamera ist eine Webcam, idealerweise mit Stativgewinde. Bitte die maximale Länge der USB-Verbindung beachten. Ein Überschreiten kann durchaus erstmal funktionieren, um dies im entscheiden Moment dann zu verweigern.
Zunehmend finden sich Video- und auch Fotokameras die einen Treiber bieten der eine Verwendung als Webcam zuläßt.
Weiter verbreitet ist aber die Variante, welche nur einen HDMI-Ausgang bietet, dafür gute bis exzellente Bildqualität. Um deren Bild zu streamen braucht es eine Video-Capture-Card. Diese gibt es in vielen Varianten und Preiskategorien. Wichtig ist daß sie die gewünschte Auflösung und Bildwiederholrate unterstützt. 1080p 30fps ist eine gute Größe, wenn mehr möglich ist - wunderbar.
Das Handy als externe Kamera ist auch eine Möglichkeit: https://muddoo.com/tutorials/use-android-phone-as-a-camera-for-obs-how-to-guide/
Es gibt Hardware die verschiedene HDMI-Quellen zusammenmischen kann. In der Regel nichts was man mal rumliegen hat. Es gibt Verleiher die so etwas anbieten, wie übrigens auch alles was sonst für's Streaming gebraucht wird.
Eine weitere Variante ist es Video-Capture-Hardware zu nehmen die explizit Multi-Capture, also mehrere Capture-Cards, unterstützt.
Nicht zuletzt bleibt die Möglichkeit zu nehmen was man hat b.z.w. im Bekanntenkreis herumliegt und zu probieren ob es zusammen geht. Es funktioniert erstaunlich oft.
Aber bitte daran denken, die verschiedenen Bild-Quellen müssen synchronisert werden, farblich und zeitlich, untereinander und Letzteres auch mit dem Ton. Das ist händische Rumprobiererei ohne jeden Spaßaspekt!
Hier kann ich nicht mehr sagen, als daß es Anwendungen gibt, von den Streaming-Plattformen selbst, aber auch von anderen Anbietern.
Das Programm in dem die verschiedenen Quellen, Bild wie Ton, zusammen laufen ist Open
Broadcaster Software (OBS). Es läuft unter Windows, macOS und auch Linux:
https://obsproject.com (Open Source/Freeware)
Um dem Ton ein kraftvolles Finish zu verpassen kann man LoudMax, ein VST-Plugin,
verwenden. Auch dieses gibt es für Windows, macOS oder Linux.
https://loudmax.blogspot.com (Freeware)
Bei der Installation von VST-Plugins bitte die Suchpfade von OBS für diese beachten: https://github.com/obsproject/obs-studio/wiki/Filters-Guide#user-content-vst-plugin
Die Profile enthalten die Einstellungen, also sowas wie den Streamserver und Streamschlüssel, welcher Video/Audio-Codec mit welchen Optionen, die Auflösung und Bildwiederholrate des Streams und vieles mehr.
Die Szenensammlungen sind Zusammenstellungen von ein oder mehreren Szenen die jeweils Bild- wie Tonquellen enthalten können.
Man kann jede Szenensammlung mit jedem Profil kombinieren. Daß das paßt, dafür ist man selbst verantwortlich.
Deshalb empfehle ich im Namen des Profil Streaming-Plattform, Auflösung und Bildwiederholrate anzugeben. Meist nehme ich noch die Bitrate dazu, weil ich dann schneller das für die jeweilige Uploadrate passende Profil finde.
Entsprechend findet sich in den Szenensammlungen dann neben den Projektnamen auch ein Hinweis auf oben genannte Parameter.
Die Details hierzu übersteigen mein Wissen.
Bewährt hat sich bei mir, wo verfügbar, 'NVENC', das ist der Hardware-Encoder von NVIDIA (unter 'Einstellungen → Ausgabe → Streaming'). 'Quicksync' das ist wohl der Hardware-Encoder von Intel soll auch ordentlich sein.
Das 'AMD Advanced Media Framework', der AMD-Encoder hingegen scheint mir zu ruckeln (lag) und Bewegungsartefakte zu produzieren. Bei Rechnern die nur diesen Hardware-Encoder zur Verfügung stellen benutze ich Software-Encoding (x264). Da ist dann Herumprobieren angesagt was die Parameter angeht damit sicher ist daß die CPU die Arbeit bewältigt sonst gibt es einen Streamabbruch. Also Programme die während des Livestreams geöffnet sind sollten es auch beim Austesten sein, beispielsweise der Browser mit dem Youtube-Live-Controlroom.
Sinnvollerweise vor Ort einen Speedtest machen und die Videobitrate schlimmstenfalls verkleinern. Bei schlechter Upload-Geschwindigkeit kann 720p gegenüber 1080p die bessere Wahl sein, vor allem auch Abbrüchen vorbeugen.
Youtube empfiehlt: für 1080p 3.000-6.000 kbit/s und für 720p 1.5000-4.000 kbit/s
Für Speedttests nutze ich speedtest.net/
Unter 'Einstellungen → Video' läßt sich die Auflösung für den Stream einstellen. Idealerweise entspricht sie der Auflösung Eurer Kamera.
Meist arbeite ich im Studio-Modus. Dort kann man die Szenen einer Szenensammlung links in 'Vorschau' betrachten und auch bearbeiten, während man rechts unter dem Titel 'Programm' den aktuellen Stream sieht.
In der Regel benutze ich für einen Stream vier Szenen, tatsächlich waren es bisher glücklicherweise nur drei. Die Szenen sind:
Für jede Kamera das unter 'Kamera (1) → Bild' Beschriebene ausführen und die jeweilige Kamera einbinden. Die Audioquelle kopiert man und fügt sie als Referenz ein.
Verschiedene Kameras lassen sich mittels der als Filter einzufügenden Renderverzögerung synchroniseren.
Eine Methode ist es dafür wiedereine auf dem Handy laufende Stoppuhr mit Millisekundenanzeige zu benutzen. Diese gleichzeitig von allen Kameras erfassen lassen und im Multiview (Ansicht → Multiview (Fenster oder Vollbild)) ein Screenshot machen. Auf diesem ermittelt man dann die Differenzen zur langsamsten Kamera (die mit der kürzesten Zeit auf der Stoppuhr).
Man kann auch eine Szene mit allen Kameras anlegen, die Stoppuhr in diese halten, eine Aufnahme machen und in der die Differenzen ablesen.
Die Renderverzögerung ist leider auf 500ms begrenzt, wer mehr braucht muß mehrere hinzufügen. Man kann diese dann durchnummerieren z.B. 'Renderverzögerung 500ms 1' und die Letzte wenn sie denn, was wahrscheinlich ist, einen von 500 verschiedenen Wert enthält 'Renderverzögerung Ausgleich'
Ist das geschafft die Bild-Ton-Synchronisation durchführen (siehe 'Kamera (1) → Ton → Bild-Ton-Synchronisation')
Eine neue Szene erzeugen, benennen, z.B. 'Abspann'. Das Bild aus dem Vorspann in die Zwischenablage kopieren und im Abspann als Referenz einfügen. Auch die Laufschrift aus dem Vorspann in die Zwischenablage kopieren, aber diesen als Duplikat einfügen. Umbenennen, z.B. 'Verabschiedung' und unter Eigenschaften den Text ändern, z.B. in 'Macht's gut'.
Wie unter Abspann das Bild in eine neue Szene kopieren.
Einen neues Textobjekt erzeugen ('Text (GDI+)') mit z.B. folgendem Text 'Wir haben leider ein Problem und bitten um etwas Geduld!'. Die Hintergrunddeckkraft etwas anheben z.B. auf 40% um das Bild etwas zu dimmen.
Ausrichtung auf zentriert setzen.
'Benutzerdefinierten Textbereich' anwählen und als Breite und Höhe die jeweiligen Größen der Leinwand auswählen z.B. Breite 1920 und Höhe 1080.
So deckt die Fehlermeldung das komplette Bild ab und
Automatiken sind oft ein Problem. Mal denkt der Autofokus er müsse das Mikrofon scharfstellen, mal rechnet der Weißabgleich das stimmungsvolle Rot aus dem Bild. Sowas, wenn möglich, also abschalten oder auf manuell stellen.
Auch bei Webcams kann es sich lohnen in den Einstellungen nach Schaltern für derartige Eigenwilligkleiten zu suchen.
Einfach eine ausgeleuchtete Bühne ist eher stimmungslos. Zwei bis drei farbliche Stimmungen und einen Verfolger auf den Solisten schaffen da schon Atmosphäre. Sprecht vorher mit dem Techniker vor Ort welche Möglichkeiten es gibt. Vergesst nicht auch diesen mit einer Songablaufliste zu versorgen.
Sollte die Kamera manuellen Weißabgleich anbieten ist der sinnigerweise bei Arbeitslicht auf der Bühne vorzunehmen.
Bei automatischen Weißabgleich und voreingestellten Profilen muß man rumprobieren welche die verwendeten Lichtstimmungen am besten wiedergeben, gegbenenfalls mit Filter in OBS korrigieren.
Wenn nur eine Kamera zu Verfügung steht wird es wohl auf eine Totale hinauslaufen. Es sei denn Ihr habt eine ruhige Hand für Schwenks und Zoom, so wie Erfahrung in Kameraführung und Bildregie, seid also jemand der diese Anleitung eigentlich nicht braucht.
Stellt die Kamera so daß der gewünschte Bildausschnitt ohne Zoom gezeigt wird. Zum Einen ist der Zoom oft digital, es wird nicht herangezoomt, nur herangerechnet, zum Anderen merken sich Kameras mit optischen Zoom oft nicht den eingestellten Zoom wenn sie abgeschaltet werden oder anderweitig des Stromes verlustig gehen.
Wer nur ein Mikrofon für den Ton hat, etwa ein Podcast-Mic oder irgendein Großmembran-USB-Mikro, sollte mit der Aufstellung experimentieren, Entfernung und Höhe variieren, eventuell ein Reflektorfläche hinter dem Mikrofon (Vorsicht, kann auch seltsame Effekte erzeugen). Es kann je nach Raum oder Besetzung auch sinnig sein auf eine Verstärkung zu verzichten.
Die einfachste Variante ist ein oder zwei (für stereo) Mikrofone ans Audio-Interface zu klemmen, dann gilt das was unter 'Weitere Hinweise → Ton → Mikrofon' steht
Die nächsteinfache ist es den Ton vom Mixer ins Interface zu schicken. Das funktioniert gut. Es klingt nur oft irgendwie seelenlos.
Wenn es die Möglichkeit gibt sollten deshalb noch ein oder zwei (für stereo) Raummikrofone dazukommen. Ob dabei die PA normallaut gefahren wird oder eher gezügelt oder gar nicht, hängt von der Besetzung ab, wie es im Raum klingt und ist ja auch Geschmackssache.
Wer auf PA verzichtet sollte Monitore für Sänger und alle anderen, die Mikroabstände variieren, einsetzen. Es mag Sänger geben, die hört man im Raum auch wenn sie vergessen das Mikrofon vor den Mund zu halten, für den Stream ist dieser Effekt praktisch auszuschließen. Ein Monitor beugt dem vor.
Instrumente die im Raum laut genug sind werden ja oft nicht abgenommen. Für den Stream sollten sie dies dennoch, sie klingen sonst indirekter als der Rest des Ensembles. Wenn sie dadurch zu laut werden, versuchen sie per EQ auf einen Präsenz simulierenden Bereich zu beschränken ohne das volle Pfund auf's Ohr zu drücken.
Youtube blendet Zusatzinformationen auf den Grafiken ein. Meist links und rechts unten und rechts oben.
Je nach Größe in der jeweiligen Ansicht können diese Einblendungen ein Viertel bis ein Drittel der Höhe einnehmen.
Was unbedingt gesehen werden soll, ist also im mittleren Drittel anzusiedeln.
Überlegt vor welchem Hintergrund Ihr steht. Vor schwarzen Wand im schwarzen Kleid ist für Marionettenspieler ideal, für alle anderen nur wenn auch sie nicht zu sehen sein wollen. Eine etwas hellere Jacke oder ein um die Schulter gelegtes Tuch das sich gegen das Schwarz absetzt, können eine Menge bewirken.
Der Fußboden ist ebenso Hintergrund, meist etwa bis zum Knie, also heller Fußboden, dunkle Strumpfhose und andersrum. Nur so, als Vorschlag.
Die Interaktion mit dem Publikum kommt beim Streaming zu kurz. Der Live-Chat kann dem etwas abhelfen. Ihr solltet Euch also überlegen ob, wann und wie Ihr auf ihn eingeht.
Man könnte eine Person abstellen die einfach mitchattet.
Oder man läßt selbigen Menschen ausgesuchte Chat-Nachrichten aus dem Off oder in die Kamera sprechen und reagiert darauf. Aber bitte gebt diesem ein Mikrofon, Ständig sehe ich Streams in denen einer die Chat-Kommentare irgendwo kaum verständlich aus dem Hintergrund kräht. Was soll der Quatsch?
Es ließe sich auch im Stream einbauen, wie auf der Bühne ein passendes Gerät gezückt wird und die Chat-Kommentare in die Kamera zitiert und kommentiert werden.
Wer während des Streams nicht auf den Chat eingehen will kann auch hinterher den Abspann laufen lassen und dabei chatten. Der Abspann ist in diesem Fall nötig, weil Youtube den Chat schließt wenn der Stream endet. Es empfiehlt sich die Zuschauer vorher wissen zu lassen, daß es sich lohnt hinterher im Chat zu bleiben.
Nach dem Ende des Streams ist der Live-Chat nicht nur beendet sondern verschwindet auch für eine Weile. Er ist aber später wieder lesbar, meist innerhalb etwa eines Tages.
computer.lothar-rosengarten.de/livestreamkonzert/ – 2021-08-11 |
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